Vita

Christian Kopfer, geb.1963, studierte Sportwissenschaften und Germanistik in Düsseldorf, verheiratet, leitet mit seiner Frau Natalia zusammen das Zen-Zentrum Mainz. „Irgendetwas habe ich in den Genen. Meine Großmutter war Köchin und mein Großvater Schreiner. Von ihm habe ich auch meine erste Werkbank geschenkt bekommen. Inspiriert wurde ich aber vor allem durch Zen und die Arbeiten der alten chinesischen und japanischen Zen-Künstler. Jahrelanges Meditieren hat mein kreatives Potenzial geweckt. Mein Zen-Meister Zensho W. Kopp  förderte die künstlerische Entwicklung und gab mir schließlich den entscheidenden Schubs. Das Werkmaterial finde ich häufig im Vorbeigehen, vieles bekomme ich auch geschenkt. Manchmal habe ich eine Idee, dann gehe ich in die Werkstatt und dann spricht das Holz und hat vielleicht eine andere Idee. Dann müssen wir uns irgendwie einigen. Wenn das gelingt und keiner dem anderen seinen Willen aufdrängt, entsteht ein Kunstwerk im Geiste des Zen.“

Christian Kopfer praktizierte und unterrichtete über 20 Jahre lang asiatische Kampfkünste. Durch sein Sportstudium kam er mit der asiatischen Philosophie des Buddhismus, des Taoismus und insbesondere des Zen in Berührung.

Über die Jahre trat das körperliche Training in den Hintergrund, und das Geistig-Spirituelle wurde immer mehr zum Mittelpunkt seines Lebens. Ein mystisches Erlebnis gab seinem Leben eine radikale Wendung, und er wurde – und ist seither – Schüler von Zen-Meister Zensho. „Die Schulung bei einem lebendigen Meister in seiner unmittelbaren Gegenwart ist von ganz besonderer Art. Alles wird umgekrempelt, nichts bleibt bestehen, es ist wie eine Neugeburt, bei der alles Gelernte verlernt werden muss. Das Ego wird sozusagen gekreuzigt – übrig bleibt der wahre Mensch.“

Als das Zen-Zentrum Mainz eröffnet wurde, bot sich Christian die Gelegenheit, dieses mit eigenen Kunstwerken auszustatten. Und so entstanden Gemälde im Stil des Zen, häufig auf Holzplatten gemalt und mit viel Schleifarbeit versehen. Das Repertoire erweiterte sich über die Jahre stetig. Es kamen Collagen, Holzskulpturen, Kalligrafien und Rollbilder dazu.

Eines Tages hörte Zen-Meister Zensho von Christians kreativem Schaffen und sagte: „Zeig doch mal, was du so fabrizierst.“ Christian rutschte das Herz in die Hose, denn er wusste, es geht mal wieder um Leben und Tod – Zen eben! Es gab aber kein Entkommen. Er präsentierte seine Werke, und das Urteil lautete: „Du bist ja ein richtiger Künstler; das hast du ganz toll gemacht. Weiter so!“ Das war für ihn wie ein Ritterschlag, und er fühlte sich, in aller Bescheidenheit, großartig. Denn im Normalfall geizen die Meister eher mit Lob.

So macht er immer weiter, hat Ideen, und wenn er dann die richtigen Mittel findet, legen sie zusammen los – die Farbe, das Holz und er. Er sagt dazu selbst: „Manchmal ist es wie ein Spiel, manchmal ein Ringen, ein Kämpfchen oder ein Tanz. Manches entsteht in kürzester Zeit, manches reift über viele Monate und braucht auch Wochen für die Umsetzung.“ Nicht immer schafft es ein Kunstwerk an die Wand oder in einen Raum – manches landet im Holzofen seiner Werkstatt und dient schließlich nur dazu, Füße, Hände und Hintern zu wärmen und sich in die Leerheit aufzulösen.